Meine Motivation,

oder: Was bringt einen ganz normaler Bürger dazu ein Steuersystem zu hinterfragen?

Ich, der  LIPUTS Autor zahlte als junger Familienvater bei Frau und zwei Kindern schon eine beträchtliche Einkommenssteuer. Immerhin durfte ich alle zwei Jahre die Steuererklärung auf einem riesigen Bogen des Staates ausfüllen, das fand ich an sich eine gute Sache, nur war mir diese Steuererklärung viel zu kompliziert.

Zuerst dachte ich noch gar nicht, dass da noch ein viel grösseres Problem versteckt lag. Die Steuererklärung wurde einfacher,  neu jährlich auszufüllen. Die Abzüge blieben, wer sich die Zeit nahm die Wegleitung zu studieren, oder sogar einen Steuerberater beizuziehen, konnte ein paar Franken sparen. Nicht viel.

Es störte mich nicht mehr das Format des Erklärungsbogens, sondern  das Ergebnis des Ausfüllens, nämlich der Steuerrechnung.

Ich zeichnete ein Diagramm. Es entstand eine Kurve in der Steuersaite. Ich erkannte, dass die Kurve korrupt ist das bedeutet, dass ab einem gewissen Einkommen nicht mehr alle Bürger der gleichen Steuerbelastung ausgesetzt sind.

Warum musste diese Steuersaite eine Kurve ziehen, könnte man das nicht auch linear progressiv machen, einfach sauber ohne Krümmung gezogen?

Das führte dazu, dass bei einem sehr hohen Einkommen die Steuerrechnung höher ausfällt als was dem Bürger nach Steuer zurückbleibt.

Woran konnte das liegen? Ich fand heraus, dass es sich um eine falsche Gewichtung der Tarife handelt, die Einkommens Tarife sind  viel zu aggressiv, die Vermögens Tarife schamlos tief.

Wie ändern wir das? Was für ein Steuersystem braucht die Welt?

Ich dachte, es gab bislang zwei politische Systeme, eines ganz links, das andere ganz rechts. Beide nicht o.k.

Das Linke, wie wir 1989 beim Mauereinsturz bestätigt sahen,  unbrauchbar, es war kein Systems des Teilens, es war ein System der Enteignung, die Folgen kennen wir.
Das andere System, das „Rechte“ war schon immer arrogant, sonst wäre das Linke gar nie entstanden,  nach dem Fall der Berliner Mauer neoliberal noch arroganter.

Es muss zwischen diesen beiden Extremen einen Weg zur Mitte geben. 

Ich entschied mich für das überlebte System. Ich war voll entschlossen das Projekt von der kapitalistischen Seite her zu entwerfen, weil nur wer Kapital hat, kann Kapital geben, die Linke will nur erhalten und hat nichts zu geben.

Wie gelangen wir zur Mitte?

Endlich meinte ich, dass es keine Rolle spielt, ob wir zwei verschiedene Steuersubstrate haben oder nur eines. Aber es spielt doch eine Rolle. Es wird schon administrativ einfacher und günstiger, und erst recht an den Sozialschaltern.

Wenn es möglich ist die Staatseinnahmen über eine Einkommens- und eine Vermögens-Steuer zu erheben, warum sollte es nicht möglich sein diese mit einer zusammengefassten Steuer E plus V zu erheben, letztlich nur noch eine Steuer.

Denn das Einkommen wird ja letztlich über das nun erst recht anwachsende Volksvermögen versteuert.

Das Ungleichgewicht der Tarife 

Als ich den Puck bei der falschen Tarif Gewichtung gesehen habe wurde mir schon mal der Ansatz zur Problemlösung klar.

Nachdem die Sache mit der Streckung der Steuertarife nicht funktionierte, eigentlich nur in den Einkommenstarifen, war ich enttäuscht. Aber es dauerte nicht lange, die Frage war da, warum gelingt das nicht, diese Streckung in den Einkommens-Tarifen?

Es muss einen Grund geben, ich will ja für den Staat nicht mehr Steuern einnehmen als bislang, nur anders.

Anders! Wie nehmen wir denn die direkten Steuern ein? Im Wesentlichen über zwei Steuerarten, Einkommens- und Vermögenssteuern. Also schaute ich mir mal die Vermögenstarife an, und ich wusste ja bereits aus meiner alten Steuererklärung, dass diese Tarife sehr, sehr tief angesetzt sind. Damals wusste ich noch nicht, wie falsch das ist. Aber jetzt, als die Streckung in den Einkommenstarifen ins Desaster führte, kam mir in den Sinn, wie tief mir damals die Vermögenstarife aufgefallen waren. Es war wie ein Frühlingserwachen.

Ich dachte, da haben wir die Lösung, wir müssen von den Einkommens-Tarifen etwas auf die Vermögens-Tarife umlegen, dann werden die Lohnausweisempfänger entlastet und die Vermögenden etwas mehr belastet, so soll es sein, dachte ich.

Je länger ich damit experimentierte, desto deutlicher kam aus dem geistigen Hintergrund die Idee: „Eigentlich könnte man die Einkommenstarife alle auf die Vermögenstarife umlagern, dann hätten wir eine Steuerart weniger, das würde doch die Administration vereinfachen, und die Beamten könnten statt sich der leidigen bis lästigen weil aufwändigen Abzugssache in den Einkommen, sich jener Steuerart zuwenden wo es tatsächlich nicht kontraproduktiv ist, Verarmung der Völker, sondern sehr konstruktiv, zu einer demokratischeren Verteilung der Vermögen der Welt führen wird”.

Der Autor Live

Seine Kurzbotschaft  zum LIPUTS Projekt anlässlich der BEA 2012
Die nachfolgenden Seiten geben einen Einblick über die Auseinandersetzung und das Schaffen im Kampf um gerechte Steuern und der Weg zum demokratischen Kapital.